Beginnt man sich dem Werk des Bündner Malers, Zeichners und Bildhauers Patrick Devonas anzunähern, sieht man sich als erstes beeindruckt von der altmeisterlich anmutenden technischen Perfektion, die den zahlreichen Gemälden augenscheinlich innewohnt. Wohl kaum gibt es hierzulande einen zeitgenössischen Künstler, der in den Techniken der alten Niederländer, der französischen und der venezianischen Malerei in ähnlicher Weise bewandert ist wie Devonas. Sei es in Figuration, Komposition und/oder Farbaufbau: Die Malerei des in Surava lebenden Künstlers erfüllt in jeder Hinsicht die Ansprüche einzigartiger akademischer Meisterschaft. Hatte der bescheiden auftretende Bündner im Laufe seiner bewegten Karriere auch Professuren für Malerei und anatomisches Zeichnen an verschiedenen internationalen Universitäten inne, so lebt in ihm dennoch das Bewusstsein, dass malerisches und zeichnerisches Können sowie technische Perfektion nur eine basale Voraussetzung für den eigentlichen künstlerischen Prozess sind: «Der kreative Akt selbst, also die Malerei, die Zeichnung oder auch das skulpturale und plastische Schaffen, speist sich vielmehr aus der täglichen und intensiven Auseinandersetzung mit dem Menschen, der Gesellschaft und der Geschichte», so Devonas. Denn die Kunst kann, so der Künstler weiter, ein kritisches Instrument sein, um über sich selbst und die Welt nachzudenken.
Und so ist es kaum verwunderlich, dass sich in den Gemälden von Patrick Devonas stets ein kritisch ins Bild gesetztes, spannungsvolles und vielfältiges Panoptikum des historischen und des aktuellen Weltgeschehens manifestiert. In diesem Sinne begegnen uns in den komplex angelegten Werken tiefenpsychologische Reflexionen und kritische Kommentare zu Weltpolitik und Weltgeschichte. Zeigen sich in diesen Werken unter anderem die empathisch gelebten Ängste und Hoffnungen um die Welt, welche den Künstler berühren, beschäftigen und in seinem täglichen Schaffen antreiben, so treten im selben Zuge feinsinniger Humor und Schalk ebenso zu Tage wie die Liebe zur Welt, zum Menschen und zur Landschaft. Dies äussert sich wiederum nicht nur in malerisch licht gefassten oder bewegten Landschaften, sondern vielmehr auch in scharfzüngig und pointiert ins Bild gesetzten politischen und historischen Kommentaren über die Kirche, den Staat und die globalisierte neoliberale Gesellschaft sowie über fundamentalistische gesellschaftliche Haltungen im Allgemeinen
Text: Andrin Schütz